„Man schaut in den Spiegel und sieht plötzlich einen älteren Menschen“

Es gibt ein weit verbreitetes Phänomen names „better-than-my-average-effect“: Wir sehen uns vor unserem inneren Auge in unserer „besten Form“ – vielleicht auch in unserem besten Alter. Wir gründen unsere Selbsteinschätzung darauf, wie wir im Idealfall sind, und vergessen darüber die Realität. Dieses Phänomen dürfte uns allen mehr oder weniger bekannt sein.
Und doch gibt es auch diese Tage, an denen wir im Spiegel plötzlich diese ältere Frau, diesen älteren Mann sehen, der oder die scheinbar so gar nichts mit einem selbst zu tun hat und an deren oder dessen Gesicht wir uns erst gewöhnen müssen.
Die meisten Menschen fühlen sich deutlich jünger als sie sind. 50 ist das neue 40, 75 das neue 60. Das klingt erst einmal nach Selbstbetrug. Tatsächlich soll es wirklich so sein, dass man länger und zufriedener lebt, wenn man sich nicht für so alt hält, wie man ist.
Egal, wie alt wir uns fühlen, irgendwann kommt die Zeit, in der wir aller Wahrscheinlichkeit nach „das letzte Drittel“ des Lebens erreicht haben. Eine Zeit, in der man anfängt, Bilanz zu ziehen, Versäumtes zu verabschieden oder auch in der einen oder anderen Form doch noch in sein Leben zu bringen. Eine Zeit, die vielleicht Fragen stellt, die Haltungen aus der Halterung wirft und dazu einlädt, innezuhalten.
· Bin ich noch die Person, die ich immer sein wollte?
· Was ist noch möglich, was ist tatsächlich vorbei?
· Wo will ich oder muss ich (noch) mit machen, dranbleiben, mich weiterbilden?
· Was habe ich gelernt und erfahren und was davon möchte ich gerne weitergeben?
· Wie will ich im Alter leben?
· Macht mich der Gedanke an das Älterwerden/Altwerden unruhig und schiebe ich ihn rasch zur Seite oder kann ich mich gut damit anfreunden?
In dem ONLINE-Seminar „Das letzte Drittel“ wird mit kreativen Methoden diesen und ähnlichen Fragen nachgegangen, nachgedacht, nachgefühlt. Text und Design: Sonja Kapaun www.schreibraum-linz.at